Mit dem Schauspiel „Märchenwald / La forêt des contes“, möchte das Theaterensemble ABOUDBRAS seine emotionale Beziehung zur deutschen Sprache und zu den Märchen der Brüder Grimm weitergeben, die die Kindheit der deutsch-französischen Künstlerin Jessica Blanc geprägt haben, denn in dieser Vertrautheit der Sprache erschließt sich auch ihre Schönheit. Das Schauspiel ist als ein lebendiger Dialog zwischen den Sprachen der beiden Schauspieler gestaltet, um die Musikalität jeder der Sprachen hörbar zu machen und um die verschiedenen Erzählungen einem deutsch-französischen Publikum verständlich zu machen, oder für Franzosen die Deutsch lernen (oder Deutsche die Französisch lernen).
Dauer: 55 Minuten
Alter: Familienprogramm (ab 6 Jahren)
Auch für Abendprogramm geeignet
Kapazität 100 Personen
Die Inszenierung benutzt die Technik des Papiertheaters, die sich bestens für mündliche Formen und Märchen eignet.
Für uns bildet das Papier sowohl das mit dem Buch verbundene Märchen ab (das durch die Brüder Grimm übertragen wurde) als auch das aus dem Baum entstandene Papier. Wir mögen auch die Zerbrechlichkeit dieses Materials, die der Welt der Märchen eine kostbare und poetische Seite verleiht.
Wenn auch die Inszenierung einen kleinen Rahmen beibehält, so wollten wir doch den Begriff des Raums einbeziehen, der im Wald so stark präsent ist.
- Das Bühnenbild beinhaltet eine Gestaltungsvorrichtung für den Wald, sowie eine Lichtregie, die die verschiedenen „Gesichter“ des Waldes zeigt, der zuweilen gastfreundlich und zuweilen beängstigend ist.
- Die Märchen werden von Geräuscheffekten und einem musikalischen Ambiente begleitet, die live von dem Schauspieler Jérôme Saint-Martin gespielt werden, ihre Wirkung ist, die erzählende Stimme zu verlängern, Emotionen fühlbar zu machen und das Traumhafte der Märchen zu verstärken.
Das Schauspiel setzt sich aus vier Märchen zusammen, die diese verschiedenen Aspekte des Walds wiedergeben:
- Das Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten / Les musiciens de Brême“ ist dasjenige, wo der Wald in Erscheinung tritt. Dieses Märchen bringt eine Besinnung auf das Alter mit sich, auf die Unterdrückten, es befragt unser Verhältnis zur Wirtschaftlichkeit und zum Wert des Lebens. Es zeigt liebenswerte Tiere, die durch List und Solidarität über das böse Schicksal triumphieren das man ihnen auferlegt.
- In dem berühmten Märchen „Hänsel und Gretel“, wie auch in dem Märchen „Brüderchen und Schwesterchen / Frérot et sœurette“, ist der Wald beängstigend, er ist ein Ort des Verlassenseins bevor er für die Figuren ein Ort der Einweihung wird.
- Das letzte Märchen heißt „Jorinde & Joringel“ und zeigt (wie auch Hänsel und Gretel) den Wald unter seinem magischen und verzaubernden Aspekt.
In jeder dieser Geschichten ist der Wald ein Ort der Einweihung, wo die Figuren sich verwandeln und wieder Macht über ihr Leben erlangen.
Der Märchenwald – ein Wald aus Papier
Auf der Bühne befindet sich ein langer Tisch, der einen großen Schreibtisch darstellt. Zwei Personen treten auf, mit einem Stapel Bücher, die sie zu durchblättern und zu entdecken beginnen. Zwischen ihnen entsteht ein Dialog, wie ein literarischer und poetischer Vorgeschmack, und so belebt sich das Buch und wird das Märchen lebendig.
Die Szenerie der Geschichte nimmt Platz, die Papierpersonen entstehen und beginnen sich in einem Pop-up-Bühnenbild zu bewegen, das sich schrittweise in einen Wald aus Papier verwandelt. Einen Wald voller Geheimnisse, einen Ort der Verwandlung für wundervolle Märchen. Und das ist eine Einladung an Sie, bekannte oder weniger bekannte Märchen aus dem Repertoire der Brüder Grimm zu entdecken oder wiederzuentdecken.
Die Auswahl der Märchen wurde mit Bezug auf den Wald getroffen, es handelt sich also um Geschichten, die im Wald oder an seinem Rand spielen. Der Wald wird zu einer vollwertigen Figur, sein Auftreten kann unaufdringlich sein, er kann gastfreundlich sein und eine Zuflucht werden, oder im Gegenteil ein Ort der Angst, des Verlassenseins, und schließlich der Verwandlung.
Märchenwald / La Forêt des Contes